Die Schmidt-Orgel in der Heubacher Kirche St. Wolfgang

 

Die heutige Orgel erbaute aller Wahrscheinlichkeit nach der Schmiedefelder Orgelbauer Michael Schmidt. Darauf deutet neben typischen Merkmalen an den Windlasen und am Pfeifenwerk besonders die Gestaltung des Prospekts.

Diese Orgel ist eines seiner frühen Werke und Anfang der 1840er Jahre gebaut. Das Werk ist uns weitgehend original erhalten.

Hauptwerk (C-d''')

Bordun 16'

Bordun 8'

 Principal 8'

Hohlflöte 8'

Viola di Gamba 8'

Hohlflöte 4'

Octave 4'

Octave 2'

Cornett 4fach

Mixtur 2' 4fach

 

Oberwerk (C-d''')

Flaute dolce 8'

Gedackt 8'

Salicional 8'

Principal 4'

Flaute dolce 4'

Harmonika 8'

Octave 2'

Mixtur 1 1/3' 3fach

 

Pedalwerk (C-d')

Subbaß 16'

Violon 16'

 

Octavenbaß 8'

Cello 8'


Nebenzüge:

Manualkoppel

Pedalkoppel

Calcantenzug

Sperrventil



 

Die zinnernen Prospektpfeifen mussten 1917 zu Rüstungszwecken abgegeben werden und wurden später durch Zink ersetzt.

Anstelle des Registers Harmonika 8' stand ursprünglich möglicherweise das Zungenregister Oboe 8'. Das Register Cello 8' im Pedal war wohl eine Posaune 16'.

Laut der Überlieferung soll die Orgel ehemals im Meininger Schloss gestanden haben und erst 1850 nach Heubach gekommen sein. Dies ließ sich aber nicht bestätigen.


Die Heubacher Kirche verfügte schon recht früh über eine eigene Orgel. 1649 wurde für 17 Taler ein Orgelpositiv angekauft. Kirchrechnungen lassen den Schluss zu, dass es spätestens 1645 bereits ein Instrument gab, das ein Posten zur Ausbesserung vorgesehen ist.

In den Jahren 1755 bis 1757 erbaute der Hildburghäuser Orgelbauer Johann Christian Dotzauer eine Orgel für Heubach - trotz eines schon mit dem Schmiedefelder Orgelmacher Wagner abgeschlossenen Vertrags. Dotzauer konnte sich aufgrund seines Privilegs erfolgreich gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Im Accord vom 3. September 1755 heißt es:

1. Principal 4 Fuß ganz neu ...

2. Grobgedackt 8 Fuß vom alten, darzu kommen 5 neue die größeren Pfeifen, als C. D. E. F. G.

3. Kleingedackt 4 Fuß vom alten, darzu die 5 neuen Pfeifen

4. Viola Gamba neu, 8 Fuß

5. Quinta Thön 8 Fuß, wird aus dem alten Prinzipal gemacht, nebst darzu gehörigen 5 neuen Pfeifen

6. Mixtur 3 fach, ganz neu

           Under Clavier bekommt 4 Register

7. Principal 2 Fuß, kommt ins Gesicht,

8. Flaut. Trav. 8. Fuß, neu

9. Pizflöthe, 2 Fuß von der alten

10. Quinta 1 1/2 Fuß von der alten, darzu 5 neue Pfeifen

           Zum Pedal kommen 3. Bässe, als

11. Principal. Bass 8. Fuß neu

12. Violon Baß 16 Fuß neu

13. Sub Bass von der alten, darzu 5. neue Pfeifen

14. Ein neuer Stern

15. Tremulant

... weitere Angaben über sonstige Arbeiten

Sh. Angabe: Vom Gehäuß nach neuer Facon zu verfertigen"


Historische Ansicht, Foto: Hartmut Haupt
Historische Ansicht, Foto: Hartmut Haupt

 

 

An Dotzauers Orgel wurden 1790 Reparaturen durch Hoforgelmacher Henne aus Hildburghausen und 1825 eine "Orgelerneuerung" durch den Schreinermeister Jacob Engelhardt aus Schönau durchgeführt. Laut dem Bericht vom 28.11.1828 durch den Schullehrer Johan Carl Geyer über die Orgelreparatur konnte "von der Temperatur ... aber gar keine Rede seyn, weil die Stimmung durchaus unrein und verwerflich ist" sei. Der damalige Pfarrer Geiger aber bemerkte dazu: "daß durch das Glockengeläute des sehr baufälligen Thurmes, die eben so baufällige Kirche mit der Orgel so erschüttert würde, daß es ohnmöglich sey, reine Stimmung der letzteren zu erhalten!!"