(1704-1787)
Johann Ernst Döring wurde am 5. Januar 1704 in Voigtstädt in der Grafschaft Mansfeld als Sohn des Matthias Döring geboren. Über seine Kindheit ist nichts bekannt.
Den Hinweis auf den Ort seiner Lehrzeit gibt er selbst – er war in Erfurt. Da sich seine Lehrzeit eingrenzen lässt, kommt dort nur ein Lehrmeister in Frage: Johann Georg Schröter (1683-1750).
Um 1727 kam Döring nach Römhild und wurde Geselle beim privilegierten Hoforgelmacher Nicolaus Seeber (1680-1739).
Döring lernte den Erbauer der Bedheimer Schwalbennestorgel in spannungsreicher Zeit kennen. Es gab es Probleme mit dem Orgelmacherprivileg, denn im Jahre 1724 hatte der 16 Jahre jüngere Johann Christian Dotzauer (1696-1778) dem älteren Seeber einen äußerst lukrativen Auftrag weggeschnappt, der diesem des Privilegs wegen eigentlich zugestanden hatte. Für sein Orgelwerk für die Stadtkirche Hildburghausen erhielt Dotzauer schließlich ebenfalls das „privilegium exclusivum“ für Sachsen-Hildburghausen. Da nun zwei Orgelbauer das Privileg besaßen, kam es 1728 zum Vergleich zwischen Seeber und Dotzauer. Wie dieser aussah, ist nicht bekannt. Er hatte aber zum Ergebnis, dass beide Orgelbauer sich das Privileg fortan teilen mussten.
1728 nahm Seeber in Metzels eine Verbesserung und 1730 in Bibra eine Erweiterung der dortigen Orgel vor. An beiden Arbeiten war der Geselle Döring beteiligt. Welcher Art diese waren, ist nicht mehr herauszufinden, da diese Orgeln, abgesehen vom Gehäuse in Metzels, nicht mehr existieren.
Der erste gemeinsame Orgelneubau entstand 1731 in Völkershausen bei Ostheim in der Rhön.
Infolge des Vergleichs mit Dotzauer und einem nur noch „halben“ Privileg, dürfte die Seebersche Werkstatt nicht mehr so gut gelaufen sein, dass Döring dauerhaft beschäftigt werden konnte. Außerdem wollte er sich selbständig machen. Er orientierte sich nach Eisenach und wurde dort 1734 zum „Fürstlich Sächsisch-Eisenachischen privilegierten Orgelmacher“ examiniert. Im selben Jahr baute er eine Orgel nach Sondheim im Grabfeld. Das war der Beginn seiner Selbständigkeit, die auf den Sommer 1735 datiert wird.
Orgelbauer Döring hatte sich in Ostheim niedergelassen. Jahr um Jahr kamen Orgelneubauten aus seiner Werkstatt: 1735 Exdorf (mit Rückpositiv), 1736 Geroda, 1737/38 Ostheim, 1739 Völkershausen (Reparatur), um 1740 Ebenhards, Gleichamberg und 1741 Filke.
Am 21. Mai 1739 heiratet Johann Ernst Döring Eva Elisabeth Weiß, die bereits im April 1740 nach der Geburt eines Sohnes im Wochenbett verstarb.
Am 8. November 1740 schloss Döring erneut den Lebensbund, diesmal mit Catharina Elisabetha Dreißigacker. Wie viele Kinder aus dieser Ehe hervorgingen, ist nicht bekannt. Ein Sohn aber, Johann Melchior Döring (geboren am 26. März 1747 das.) wurde später ebenfalls Orgelbauer und war in den 1770er Jahren mit Reparaturen beschäftigt. 1783 starb er in Eger als Soldat.
1743 begannen die Verhandlungen um den Orgelneubau in der Kirche zum Heiligen Kreuz in Bettenhausen. Neben Döring boten hochgeschätzte Meister ihres Fachs ihre Dienste zum Bau dieses Instrumentes: der Meininger „Hoforgelmacher“ Johann Matthäus Obermüller (1670-1751) und der Herrenbreitunger Orgelmacher Johann Caspar Beck (1703-1774). Die Bettenhäuser entschieden sich nach langem Streit letztendlich für den „Frembden“, nämlich für Johann Ernst Döring. Am 6. April 1747 wurde der Vertrag bestätigt. Bereits am 31. Oktober 1747 wurde die neue Orgel abgenommen. Die Bauzeit war deswegen so kurz, weil dies ein Orgelwerk war, das ursprünglich für die Kirche zu Unterweid bestimmt und demnach schon fast vollendet war. Die Unterweider bekamen ihre Orgel dann im Jahr darauf.
Bis zum Bau der Bettenhäuser Orgel wurden noch Orgelwerke nach Kaltensundheim und Aubstadt gebaut.
Aus der Fülle der Orgelbauten sind bei weitem nicht alle bekannt. Mit Erbauungsjahr können noch folgende Instrumente genannt werden: 1752 Wölfershausen, 1754 Milz (Reparatur der Seeberorgel), 1769 Waltershausen, 1770 Dietzhausen und 1775 Ritschenhausen. Bei den Orgeln in Leutersdorf und Rippershausen dagegen ist das Erbauungsjahr unbekannt.
Johann Ernst Döring starb am 17. Juli 1787 in Ostheim. Zu seiner Beisetzung am 19. Juli in der Ostheimer Kirche wurde – auf seinen Wunsch hin – auch seine Orgel gespielt.
Quellen:
Fischer/Wohnhaas „Historische Orgeln in Oberfranken“
Fischer / Wohnhaas „Lexikon süddeutscher Orgelmacher“
Hartmut Haupt „Orgeln in Ost- und Südthüringen” 1995
Theobald, Markert S. 79
Die Geschichte der Döring-Orgel in Bettenhausen
ARS ORGANI, 43. Jahrgang, Heft 1, März 1995
Acta organo logica Band 3, 1969, Verlag Merseburger Berlin, Seite 23-24